„Ich habe Mühe auszusprechen, dass ich fünf Minuten Pausen bräuchte – dabei bräuchte ich eigentlich drei Stunden, ohne dass jemand weiß, wo ich bin und was ich mache.“ Dieser Satz einer Frau in einem meiner Workshops hat mich tief berührt. Als sie das sagte, ging ein zustimmendes Nicken durch die Runde – fast jede Frau im Raum konnte genau nachvollziehen, was sie meinte.
Pausen machen? Zeit für sich nehmen? Einfach mal ausklinken und abschalten? Klingt gut, aber für viele Frauen ist das ein echter Kraftakt.
Ich kenne das nur zu gut: Irgendwie ist immer etwas zu tun, sei es beruflich oder privat. Oft hat man das Gefühl, man darf nicht stehen bleiben, weil sonst alles zusammenbrechen würde. Dabei brauchen wir diese Pausen dringend, um gesund und ausgeglichen zu bleiben. Männer scheinen sich Pausen oft einfach zu nehmen – doch für viele Frauen ist das eine Herausforderung. Warum fällt es uns so schwer, uns diese Auszeiten zu gönnen?
Warum sich Frauen schwerer tun, Pausen zu machen
1. Hohe Erwartungen an sich selbst und von außen
Wir Frauen sind oft hin- und hergerissen zwischen den eigenen Ansprüchen und den Erwartungen der anderen. Im Job wollen wir alles geben, und dann gibt es da noch das Privatleben, das sich oft wie eine zweite Schicht anfühlt. Viele von uns haben das Gefühl, alles perfekt machen zu müssen, und jeder Bereich – ob beruflich oder privat – braucht Aufmerksamkeit. In dieser Hektik kommen wir selbst oft zu kurz. Eine Pause zu machen, wirkt dann fast wie ein „Luxus“, den wir uns nicht erlauben.
2. Perfektionismus und die Angst, nicht genug zu leisten
Der Anspruch, alles im Griff zu haben, lässt viele Frauen glauben, dass sie sich eine Pause einfach nicht leisten können. Ich ertappe mich selbst oft dabei: Das Gefühl, „noch nicht genug“ getan zu haben, ist wie ein ständiger Begleiter. Der Gedanke an eine Pause wird dann fast als Schwäche empfunden, weil ich denke, dass ich eigentlich mehr leisten könnte – und sollte. Der eigene Perfektionismus kann zur größten Bremse werden, wenn es darum geht, sich wirklich mal eine Auszeit zu nehmen.
3. Gesellschaftlicher Druck und die alten Rollenbilder
Obwohl wir heute viel freier sind, haften uns oft noch die alten Rollenbilder an. Frauen sollen multitaskingfähig sein, immer funktionieren, immer da sein – und vor allem für andere da sein. Ob das nun die Kinder, die Freunde oder Arbeits-Kolleginnen sind, spielt keine Rolle. Der gesellschaftliche Druck, immer „alles zu schaffen“, ist nicht nur ein Klischee, sondern für viele von uns Realität. Sich zurückzuziehen, wird schnell als egoistisch angesehen, auch wenn es dringend notwendig ist.
4. Soziale Prägung: Fürsorge und Zurückstellen
Schon als Mädchen lernen viele von uns, fürsorglich zu sein und sich eher für andere einzusetzen. Selbstfürsorge ist dabei nicht unbedingt Teil unserer Prägung – es geht eher darum, für andere da zu sein. Das führt dazu, dass viele Frauen erst dann an sich denken, wenn alles andere erledigt ist. Leider ist dann oft keine Zeit oder Energie mehr für eine echte Pause übrig. Warum Pausen so wichtig sind – und was wir dadurch gewinnen Pausen sind nicht nur eine „nette Idee“, sie sind unverzichtbar, um langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben. Gerade wenn wir den Anspruch haben, viel zu leisten, sollten wir Pausen als Teil unserer Selbstfürsorge ernst nehmen.
Wieso Pausen so wichtig sind
1. Regeneration für Körper und Geist
Unser Körper braucht Pausen, um sich zu regenerieren, das ist im Sport ebenso wie im Alltag so. Auch unser Geist profitiert davon, zwischendurch auf „Leerlauf“ zu schalten und einfach mal nichts zu tun. Ohne Pausen läuft der Körper ständig auf Hochtouren – und das kann zu chronischem Stress und langfristigen gesundheitlichen Problemen führen. Gerade wenn wir Verantwortung tragen, sollten wir darauf achten, regelmäßig Energie zu tanken.
2. Mehr Produktivität und Kreativität
Es klingt vielleicht widersprüchlich, aber Pausen steigern tatsächlich unsere Effizienz. Wer regelmäßig kurze oder längere Auszeiten nimmt, kehrt oft mit neuen Ideen, mehr Fokus und besserer Laune zurück. Das kennt jede, die mal an einer Aufgabe „festhing“ und dann nach einer kurzen Pause plötzlich die Lösung vor Augen hatte. Pausen fördern Kreativität und helfen, den Blick für das Wesentliche zu schärfen.
3. Selbstfürsorge – sich selbst die Erlaubnis geben
Eine Pause zu machen ist ein Akt der Selbstliebe. Es bedeutet, sich selbst zu sagen: „Ich bin es wert, mir eine Auszeit zu gönnen.“ Sich selbst Pausen zu erlauben ist keine Schwäche, sondern eine Stärke. Wir alle sollten lernen, dass unsere eigene Gesundheit und unser Wohlbefinden wichtig sind – mindestens genauso wichtig wie die Verpflichtungen gegenüber anderen.
4. Langfristige Gesundheit und Burnout-Prävention
Ohne Pausen riskieren wir, uns langfristig auszubrennen. Dauerhafter Stress und das Gefühl, immer nur „zu funktionieren“, sind eine enorme Belastung. Pausen helfen, Stress abzubauen und die Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu finden. Sie schützen uns vor Burnout und sorgen dafür, dass wir langfristig gesund bleiben – und das ist doch das Wichtigste.
Fazit: Pausen als Kraftquelle anerkennen
Pausen sind kein unnötiger Luxus, sondern eine wesentliche Notwendigkeit, um gesund, leistungsfähig und ausgeglichen zu bleiben. Wer sich jetzt noch fragt, warum Pausen für Frauen so wichtig sind, sollte daran denken: Wir sind zyklische Wesen. Von Natur aus sind wir nicht dafür ausgelegt, konstant zu funktionieren. Wenn wir uns regelmäßige Auszeiten gönnen, schöpfen wir neue Kraft und kommen in der nächsten aktiven Phase umso stärker zurück.
Genau dieser Wechsel zwischen Phasen der Anstrengung und der Erholung führt langfristig dazu, dass wir als Ganzes mehr leisten und dabei gesund bleiben. Pausen sind also nicht nur ein Zeichen der Selbstfürsorge, sondern eine echte Investition in unsere Energie und unser Potenzial. Je mehr wir uns selbst den Raum für Regeneration geben, desto mehr können wir im richtigen Moment geben – und genau diese Balance ist der Schlüssel für nachhaltige Gesundheit und Erfolg.
Wenn dich dieser Blogbeitrag angesprochen hat und du dir einen geschützten Raum wünschst, um dich mit anderen Frauen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen teilen, dann könnte einer meiner Workshops genau das Richtige für dich sein. Dort schaffen wir gemeinsam eine Atmosphäre der Offenheit und gegenseitigen Unterstützung.
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