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Mein erstes Trimester: Laufen, Sport und Befinden in meiner 2. Schwangerschaft

Tja, das hätte ich mir anders vorgestellt. Eigentlich wollte ich nur über Sport schreiben, aber mein Befinden im ersten Trimester hat alles überschattet. Jetzt, in der 19. Schwangerschaftswoche mit meinem zweiten Kind, staune ich, wie schnell die Zeit vergeht.

Mein erstes Trimester verlief nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Aber das Leben läuft eben nicht immer nach Plan. Ich möchte ehrlich sein und zeigen, wie vielschichtig das Frau-Sein ist – in der Hoffnung, dass es jemandem hilft. Tabuthemen gehören zu meiner Vision, und ich will ein Beispiel geben, auch wenn es mir alles andere als leicht fällt.


Ein kurzer Blick zurück

Die Kinderwunschphase war bei uns verhältnismässig sehr kurz. Schon beim ersten Zyklus hat es geklappt. Vorher haben wir lange überlegt, ob wir die Ressourcen für ein zweites Kind haben – das Herz hat dann entschieden, gerade als meine Tochter drei Jahre alt wurde. Im Nachhinein war das wohl ein Faktor, der die ganze Situation beeinflusst hat. Eigentlich war ich nach dem «Ja zum zweiten Kind» quasi schon wieder schwanger. Man weiss ja, dass eine Schwangerschaft schnell passieren kann. Ich aber, mit meinem "fortgeschrittenen" Alter von 34 Jahren, hatte damit gerechnet, dass es vielleicht länger dauern würde. Im Umfeld gab es viele Frauen, die lange probiert hatten. Und ich hatte, aufgrund meiner Zyklusstörungen in der Vergangenheit oft gehört, dass ich nicht so schnell schwanger werden könnte. Auch wenn ich es mittlerweile besser weiss, hatte ich doch mit einer längeren Kinderwunschphase gerechnet.


Dass es so schnell ging, war sicherlich nicht nur reines Glück. Ich hatte mich bewusst – und unbewusst – darauf vorbereitet. Durch langes Stillen, die Geburt, wenig Schlaf war mein Körper lange nicht in Bestform. Doch eine Ernährungsumstellung im Herbst und mehr Schlaf im Winter und Frühling haben ihn wieder „aufgeladen“. Ich fühlte mich energiegeladen wie lange nicht, der Zyklus war regelmässig – alles deutete darauf hin, dass mein Körper bereit war.


Das Bild stammt noch aus meiner ersten Schwangerschaft, ich hoffe, dass ich es bald durch ein aktuelles ersetzen kann;-)
Das Bild stammt noch aus meiner ersten Schwangerschaft, ich hoffe, dass ich es bald durch ein aktuelles ersetzen kann;-)

Psychisches Befinden

Als meine Periode ausblieb, habe ich es zunächst bereits mit Vorahnung ignoriert. Ich wollte noch unbeschwert am GP von Winterthur teilnehmen – zu diesem Zeitpunkt war ich bereits schwanger. Anfangs fühlte ich mich gut, voller Energie. Sportlich lief alles wie gewohnt, und ja: Hochintensives Training geht in der Schwangerschaft, wenn man es gewohnt ist. Der GP-Lauf selbst war übrigens ein voller Erfolg – das hat mir noch einmal gezeigt, dass mein Körper trotz der frühen Schwangerschaft gut funktionierte.


Kurz darauf gingen wir in den Urlaub, und ich hatte das erste Gefühl: Da stimmt etwas. Ich spürte, dass mein Körper mir ein Signal gab – das bestätigte dann der positive Schwangerschaftstest. Obwohl alles so schnell und unkompliziert geklappt hatte, war die Freude nicht sofort dominant. Stattdessen kam eine gewisse Traurigkeit.


Die ersten Wochen kämpfte ich mit leichter Übelkeit, doch vor allem die Müdigkeit war hart für mich. Nach einem Frühling voller Energie fühlte ich mich plötzlich ausgebremst – das war ein harter Schlag. Zusätzlich kamen private Sorgen auf: Wie wird alles nach der Geburt? Was passiert mit meiner Selbständigkeit? Werde ich zwei Kindern und mir gerecht werden? Ich merkte, dass mich diese Gedanken stärker belasteten als sonst.


Mitte Juli fiel mir auf, dass ich ständig traurig war und viel weinte – etwas, das ich von mir nicht kannte. Schliesslich suchte ich Hilfe und begann, offen über meine Gefühle zu sprechen. Das war der wichtigste Schritt. Es kostet Mut, nicht „happy schwanger“ zu sein – vor allem, wenn die erste Schwangerschaft so anders verlief. Oft fühlte ich mich schuldig, gegenüber mir selbst, meinen Partner, dem Baby und meiner Tochter und weil es so schnell geklappt hatte, auch anderen Frauen gegenüber, die sich das so sehr wünschten.


Aber ich habe gelernt: Schwangerschaftsdepressionen sind viel häufiger, als man denkt – Studien zeigen, dass bis zu jede sechste Frau betroffen ist. Es ist nichts, wofür man sich schämen muss, und es muss Platz haben, darüber zu sprechen. Auch wenn man schwanger ist und alles „perfekt“ aussieht, können Gefühle von Traurigkeit, Angst oder Überforderung auftreten – das ist normal und menschlich.

Für mich war es ein wichtiger Schritt, Hilfe zu suchen und meine Gefühle nicht länger zu verdrängen. Mittlerweile habe ich Menschen um mich, die mich wirklich unterstützen, sei es durch Zuhören, praktische Hilfe oder einfach Verständnis. Ich spüre wieder festen Boden unter den Füssen, kann die kleinen Momente geniessen und habe wieder Vertrauen in meinen eigenen Weg. Es zeigt mir, dass es okay ist, Schwäche zuzulassen, und dass man gerade dadurch wieder stärker wird.


Körperliches Befinden

Meine erste Schwangerschaft und die gesamte postpartale Zeit haben mir unglaublich viel Erfahrung gebracht. Alles, was ich dabei gelernt habe, habe ich in meinem Guide festgehalten – damit auch andere Frauen davon profitieren können. Wenn dich das interessiert, dann kannst du ihn hier einfach downloaden.


Dieses Mal wusste ich von Anfang an: Ich möchte so lange wie möglich körperlich aktiv bleiben, aber nicht krampfhaft an Ausdauertraining festhalten wie beim ersten Mal. Vielmehr geht es jetzt darum, gezielt in meine Kraft und Stabilität zu investieren. Die Schwangerschaft verändert die Muskulatur im ganzen Körper – nicht alles bildet sich danach automatisch zurück. Gerade Beckenboden, Rumpf und Rücken benötigen Aufmerksamkeit, um langfristig gesund zu bleiben.

Deshalb trainiere ich aktuell 4–5 Mal pro Woche Kraft, nach meinen eigenen Prinzipien, die ich auch an meine Kundinnen weitergebe. Z.B. trainiere ich weiterhin mit schweren Gewichten und gehe ans Muskelversagen.Laufen tue ich weiterhin, aber das Tempo ist langsamer geworden – ich spüre deutlich, wann ich Pausen brauche. In den ersten Wochen lief ich noch Intervalle, aber bald merkte ich, dass mir die Lust darauf fehlte.


Sport hilft mir nicht nur körperlich, sondern auch psychisch – gerade in schwierigen Momenten gibt er mir Halt und Energie.

Bisher spüre ich im zweiten Trimester kaum Beschwerden wie Rückenschmerzen und fühle mich insgesamt wohl. Das gibt mir Motivation und Freude, die kommenden Monate aktiv zu gestalten und mich auf die Geburt vorzubereiten.


So geht es weiter

Ich plane, noch zwei weitere Berichte zu schreiben. Aber ich verspreche nichts: Diese Schwangerschaft hat mir bereits viel Demut und Achtsamkeit gelehrt. Wer keinen Beitrag verpassen möchte, kann sich für meinen Newsletter anmelden – ich freue mich, meine Erfahrungen weiterzugeben und andere Frauen auf ihrem Weg zu begleiten.


 
 
 

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