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Yin & Yang - weibliche Werte und Zyklusstörungen


Lange Haare, kurvige Figur, Mutter-Sein. Das ist die Liste der Wörter, die viele Frauen mit Weiblichkeit assoziieren. Dabei ist Weiblichkeit sehr viel mehr als nur eine Liste von äusseren Attributen. Das musste ich jedoch auch erst selbst schmerzlich am eigenen Leib erfahren.

In meinen jungen Jahren war ich eine Macherin. Ständig war ich am leisten und gönnte mir eigentlich nie eine Pause. Stillstand war für mich verpönt. Also jagte ich von Ausbildung zu Ausbildung, arbeitete stets nebenbei und trieb dabei noch Leistungssport. Dass sich dabei mein Körper dagegen wehrte, ignorierte ich lange Zeit. Erst das lange Ausbleiben meiner Periode führte dazu, dass ich mich intensiv mit meiner Weiblichkeit beschäftige. Und dass ich dabei ein Thema entdeckte, dass ich nun nicht mehr loslassen will.


Heute ist es eine Herzensangelegenheit von mir, dass Frauen mehr und mehr zurück in ihre eigene Weiblichkeit kommen. Aktuell befindet sich die Welt in einem Übermaß an männlicher Energie. Wir sind ständig am Machen und Tun, agieren und reagieren. Die weiblichen Werte Hingabe, Loslassen und Entspannen gelten als "schwach" und werden von der Gesellschaft, aber auch von uns Frauen oft abgelehnt. Das führt dazu, dass die meisten Menschen hauptsächlich in der männlichen Energie unterwegs sind. Ein Zuviel an männlicher Energie macht krank, besonders uns Frauen. Die Folge sind Zyklusstörungen, unerfüllter Kinderwunsch, Erschöpfungszustände und Burnouts, um nur einige zu nennen.

Es ist also dringend notwendig, dass wir Frauen unsere Weiblichkeit neu entdecken und sie stärker leben. In diesem Artikel teile ich daher mit dir, wie du deine Weiblichkeit wieder mehr in dein Leben holst.


Yin & Yang

Tag und Nacht, Himmel und Erde, Ebbe und Flut – vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass es ziemlich viele Dinge gibt, die ohne einander nicht existieren können. Die chinesische Philosophie besagt genau das: Es gibt immer zwei entgegengesetzte Kräfte, die miteinander im Einklang stehen. Viele Leute verbinden Yin und Yang mit dem bekannten schwarz-weissen chinesischen Symbol. Der schwarze Anteil steht für das Yin, die weibliche Energie, und der weisse Anteil für Yang, die männliche Energie. Die genaue Bedeutung von Yin und Yang ist eher schwierig zu definieren, da die Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich beschrieben wurde. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass das Symbol das Gesetz der Polarität verkörpert. Auf den ersten Blick wirken die beiden Energien gegensätzlich, jedoch bedingen sie sich gegenseitig: Ohne Yin kein Yang und umgekehrt. Mal dominiert das eine, mal das andere, doch sollten beide stets in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Grundsätzlich kann man sowohl Yin als auch Yang unterschiedliche Eigenschaften zuordnen.


Yin ist: zyklisch, empfangend, passiv, Intuition, Zusammenarbeit, prozessorientiert, Ruhe, emotional, intrinsisch...

Yang ist: linear, gebend, aktiv, Verstand, Konkurrenz, resultateorientiert, Bewegung, rational, extrinsisch...


Balance oder Ungleichgewicht

Befinden sich beide Prinzipien im Gleichgewicht, können die Energien ungehemmt fließen.

Leider ist unsere Gesellschaft stark yang-lastig, es dominieren Wettbewerb, Konkurrenz und Geschwindigkeit. Bereits in frühen Jahren lernen wir durch Erziehung und das Bildungssystem den Wert von Disziplin und Leistung und meist sind wir mehr im Kopf und Verstand unterwegs als mit Herz und Intuition. In der Arbeitswelt wird erwartet, dass wir eine konstante und somit lineare Leistung erbringen und das zyklische, prozessorientierte hat keinen Platz. Die weiblichen Werte haben in der Gesellschaft zu wenig Anerkennung und werden zunehmend unterdrückt. Dies führt dazu, dass auch wir Frauen mehr und mehr in der Yang-Energie unterwegs sind und den Bezug zu unserer Weiblichkeit verlieren. Dadurch entstehen Dysbalancen und schliesslich zu körperlichen Beschwerden und Erkrankungen wie Verdauungsbeschwerden, Burnout, Schlafstörungen, Libidoverlust oder eben Zyklus-, Fruchtbarkeitsprobleme oder ein unerfüllter Kinderwunsch.

Wenn wir in Balance mit der weiblichen und männlichen Energie leben, so leben wir sowohl aus unserer Intuition als auch aus unserem Verstand heraus, wir können Dinge umsetzen und auch Pausen machen, wir haben das richtige Maß aus Kontrolle und Vertrauen. So erschaffen wir ein Leben in Ausgeglichenheit, Leichtigkeit und Freude.


Was Weiblichkeit mit Zyklus und Fruchtbarkeit zu tun hat

Immer mehr Frauen leiden unter Zyklusproblemen und einem unerfüllten Kinderwunsch. Wer meine Arbeitsweise kennt, der weiss, dass ich diese Themen gerne ganzheitlich angehe. Natürlich spielt es eine grosse Rolle, dass wir körperlich alles überprüfen, was Zyklus und Fruchtbarkeit beeinflussen könnte. Genauso wichtig ist es aber, sich auch mit den mentalen Aspekten von Zyklusstörungen, beeinträchtiger Fruchtbarkeit und einem unerfüllten Kinderwunsch auseinanderzusetzen.

In der psychosomatischen Medizin gibt viele Hinweise, dass Zyklusstörungen mit einer Störung der gelebten Weiblichkeit einhergehen. R. Dahlke, Deutschlands berühmtester Psychosomatiker empfiehlt, dass wir bei Zyklusstörungen mehr in den Fluss des Lebens gehen, uns hingeben. Alles weibliche Werte. Auch bei Paaren mit unerfüllten Kinderwunsch finden sich häufig Blockaden bezüglich der weiblichen Energie. Schwanger zu werden funktioniert nun mal nicht durch die Yang-Werte Planung und Kontrolle, sondern durch empfangen, passiv und in der Ruhe sein.

Nutze die nachfolgenden Reflexionsfragen für dich, um zu prüfen, was für eine Rolle die weibliche und männliche Energie in deinem Leben spielen.


Reflexionsfragen:

  • In was für einer Energie bin ich in meinem Alltag hauptsächlich unterwegs?

  • Wie äussert sich dies?

  • Was könnte ich ändern, damit ich mehr im Gleichgewicht bin?

  • Was ist mein Verständnis von Weiblichkeit?

  • Wie lebe ich meine Weiblichkeit?

  • Was habe ich für eine Meinung über Frauen?

  • Was lebe ich für eine Rolle im Alltag / in meiner Partnerschaft/ mit meiner Familie?


Drei Tipps für mehr Weiblichkeit

Du hast also erfahren, wie sehr es deinen Zyklus und deine Fruchtbarkeit beeinflussen kann, ob du deine Weiblichkeit lebst oder nicht. Doch wie kannst du Weiblichkeit mehr in dein Leben integrieren? Nachfolgend teile ich mit dir drei praktische Tipps.


Lerne deinen weiblichen Zyklus kennen

Über den weiblichen Zyklus habe ich schon mehrere Blogbeiträge veröffentlicht. Leider wissen immer noch ganz viele Frauen nicht über ihren Zyklus Bescheid. Wie auch - im Aufklärungsunterricht dominieren Themen wie Geschlechtskrankheiten und unerwünschte Schwangerschaften und der gesamte weibliche Zyklus wird auch noch im 21. Jahrhundert nur hinter vorgehaltener Hand besprochen. Hormonelle Verhütungsmittel schalten den Zyklus völlig aus, so dass wir Tag für Tag im gleichen Hormonlevel unterwegs sind. Dabei liegt in unserem weiblichen Zyklus so viel Kraft! Wenn wir uns nämlich genauer mit ihm auseinandersetzten, erkennen wir, dass wir jeder Phase eine ganz eigene Eigenschaft entnehmen können, die wir für uns nutzen können.


Verbinde dich mit anderen Frauen

Konkurrenz und Wettbewerb sind männliche Eigenschaften, die uns längerfristig viel Energie kosten. Frauen profitieren seit jeher von Zusammenarbeit und Zusammenhalt. Sie haben oftmals ein tieferes Bedürfnis nach Verständnis und Verbundenheit. Häufig zeigt sich, dass alle Frauen im Grunde ähnliche Fragen und Herausforderungen bewegen – auch wenn jede einzelne zunächst ihre individuellen Erfahrungen mitbringt. Indem wir uns wieder mehr mit anderen Frauen verbinden und austauschen stärker wir nicht nur einander, sondern auch unsere Weiblichkeit.


Nimm dir regelmässig Zeit für Pausen und Erholung (und geniesse sie!)

Bereits in frühen Jahren lernen wir durch Erziehung und das Bildungssystem den Wert von Disziplin und Leistung. In der Arbeitswelt wird erwartet, dass wir eine konstante Leistung erbringen. Weibliche Werte wie Pause, Erholung und Genuss schieben wir deshalb oft beiseite, und wenn, dann fällt es uns schwer sie zu geniessen. Um uns aber in Balance zu bringen, braucht es nach arbeitsreichen Phasen immer eine Phase des Müssiggangs. Versuche dich also bewusst zu erholen und du wirst sehen, dass du danach umso mehr Energie haben wirst! Idealerweise achtest du vor allem während deiner Periode auf mehr Erholung. Am besten schaltest du nicht nur geistig ab, sondern auch alle Störquellen wie Smartphone oder Laptop.


Weiblichkeit Zyklusstörungen Teetasse halten

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